DIE EINGEBILDETEN TOTEN
Der Negator, Der Gleichzeitigkeiter, Der Dichterer, Der Wortschatzer, Der Bankrotteur und weitere eingebildete Tote bilden die Ahnengalerie von Markus Bösch und Tom Heinzer. Anders als die Blutsverwandten in den Ahnengalerien, stehen die eingebildeten Toten für Prozesse oder Raumzustände, die die Kunst und somit die Wirklichkeit prägen. Dieses Wirkungsfeld der eingebildeten Toten suchen die beiden Künstler zu ergründen.
Ein weiterer Bezugspunkt von BASISRAUM - Die eingebildeten Toten findet sich in der gegenwärtigen Auseinandersetzung von Markus Bösch und Tom Heinzer mit dem Material Asphalt. Der aus Kalkstein und Bitumen zusammengesetzte Rohstoff wird aufgrund seiner wasserabweisenden Qualität seit tausenden von Jahren unter anderem in der Architektur, im Schiffbau oder zur Mumifizierung eingesetzt. Zudem zeichnet sich das Material durch eine stete Zähflüssigkeit aus, die mit steigender Temperatur abnimmt. Mittlerweile grösstenteils synthetisch hergestellt, akkumulierte natürlicher Asphalt gepresste Unendlichkeiten zur zähflüssigen Ur-Schlacke. Auch weist der Rohstoff das tiefste Schwarz aller natürlichen Materialien auf. Asphalt und seine ästhetische Qualität wird von Bösch und Heinzer für Installationen und zur Überarbeitung von Bildmaterial aus der Architektur- und Kunstgeschichte, dem Raum des Paideuma, oder einer Serie von verborgenen Monumenten – Installationen in nicht zugänglichen Gebäuden, zum Beispiel einer stillgelegten Asphaltmine im Jura – verwendet.
In der Reihe Edition Les Complices* erscheinen von Markus Bösch und Tom Heinzer aus Asphalt gegossene "Schlusssteine" als Multiple.
Markus Bösch & Tom Heinzer
4.4.2007
Gruppenausstellung / Les Complices, Zürich